„Dann merkt man erst, was da noch alles hinter steckt“

Die Schülerin Emma Conrad erzählt über ihre Erfahrungen mit der Schülerfirma „Firedrum“.

Ich bin Emma Conrad vom Gymnasium Kaltenkirchen in Schleswig-Holstein. Zu dem Lernschwerpunkt bzw. Profil Wirtschaft und Politik, für das ich mich entschieden habe, gehört auch die Gründung einer Schülerfirma. Mit JUNIOR haben wir das Unternehmen Firedrum gegründet, haben aus alten Waschmaschinentrommeln Feuerschalen hergestellt und konnten den Landeswettbewerb der Schülerfirmen 2022 in Schleswig-Holstein für uns entscheiden. Bei Firedrum hatte ich Aufgaben in der Verwaltung übernommen, also Protokolle geschrieben, Anrufe und Mails zu Presse- oder Interview-Anfragen beantwortet und mich generell um unsere Kontakte gekümmert. Auch wenn Gäste wie der Bundestagsabgeordnete unseres Wahlkreises oder ein regionaler Fernsehsender für einen Beitrag vorbeigekommen sind, habe ich sie betreut. Alles rund um den Austausch mit Menschen hat mir am meisten Spaß gemacht, für die Zukunft nehme ich auf jeden Fall mit, dass ich in einem Beruf arbeiten möchte, in dem ich mehr mitdiskutieren kann, anstatt Protokolle zu schreiben.

Vermutlich alle aus unserer Schülerfirma konnten eine ganze Menge lernen. Unternehmerisch auf jeden Fall. Am Anfang sind wir noch ein bisschen lapidar an die Unternehmensgründung gegangen und dachten uns: „Ok, das kriegen wir schon alles irgendwie hin“, aber mit der Zeit kamen dann ein paar Herausforderungen ins Team, die wir bewältigen mussten, wo es ernst wurde. Wir haben gelernt, welche Abläufe dahinterstecken, die man auf den ersten Blick gar nicht sehen kann. Zum Beispiel beim Schreiben von Mails: Wenn ich privat als Kundin eine Mail zu einer Marke schreibe, habe ich nicht direkt die Person im Kopf, die das dann alles lesen und beantworten muss. Aber jetzt wo ich in der Firma gearbeitet und mitbekommen habe, welchen Stress eine Anfrage machen kann, schreibe ich meine Mails anders. Wir konnten durch die Schülerfirma auch viel darüber lernen, wie man richtig kommuniziert. Einige Probleme gab es bei uns, wenn die Kommunikation irgendwo nicht ganz gepasst hat. Weil zum Beispiel die Finanzabteilung von zu Hause aus arbeitete und nicht mitbekommen hat, was die Produktion in der Schule macht und andersherum. Wir lernten, dass wir mehr miteinander sprechen müssen und auch darauf achten, wo wir erst Fragen stellen sollten, anstatt einfach alleine zu machen. Ich war zwar nicht in der Finanzabteilung, hatte aber trotzdem Einblick in unsere Zahlen und habe gestaunt, was alles vom Umsatz weggeht. Man sieht erstmal die schön große Zahl durch die Verkäufe und im Anschluss rechnet man die Ausgaben fürs Material und alles andere noch runter und dann merkt man erst, was da eigentlich noch alles hinter steckt.

Ohne Unterstützung wären wir sicher nicht so erfolgreich gewesen. Es war ein großer Vorteil, dass das Schülerfirmenprogramm Teil unseres Lernplans ist, weil wir planmäßig jede Woche zwei Stunden Zeit für unser Unternehmen hatten, aber auch die Unterstützung von allen Seiten half uns sehr. Zum einen hatten wir natürlich unsere Mentorin Frau Horns und unseren Mentor Herr Schröder, Lehrkräfte unserer Schule, die uns wirklich von Anfang an jede Woche begleitet haben und für jede Frage da waren. Zum anderen hatten wir von JUNIOR den Kontakt zu einem engagierten Wirtschaftspaten bekommen. Mit Herrn Zeyn von AT&T haben ein oder zwei Teammitglieder von uns etwa alle zwei Wochen telefoniert oder Videocalls gemacht, in denen wir gute und wertvolle Tipps bekommen haben. Zum Beispiel hatten wir das Problem, dass wir keine Trommeln mehr beim Wertstoffhof bekommen konnten. Herr Zeyn gab uns dann den Tipp, eine Task Force in der Firma zu machen, die sich dem Problem annimmt. Das war wirklich sehr hilfreich, wir sind dadurch auf die Idee gekommen, bei Ebay nach Leuten zu suchen, die eine Waschmaschine abgeben wollen, weil sie kaputt ist. Wir haben sie dann kostenlos entgegennehmen können und konnten weiter produzieren. Zusätzlich haben wir auch mit fünf Firmen aus der Region zusammengearbeitet, die uns u.a. Werkzeug zur Verfügung stellten und für uns sogar die Möglichkeit schufen, in einer Werkstatt eine echte Qualitätsprüfung durchführen zu können.

Das Schülerfirmenprogramm von JUNIOR würde ich auf jeden Fall weiterempfehlen. Wenn man darüber nachdenkt, mal eine Firma zu gründen oder man sich damit einfach mal auseinandersetzen mag, ist es eine super Grundlage. Ohne dieses Programm hätte es für mich keine Chance gegeben, mit so vielen und wichtigen Menschen in Kontakt zu kommen und hinter die spannenden Kulissen eines Unternehmens schauen zu können. Auch wenn es mal stressig ist, allein das Ergebnis für die viele Mühe am Ende – wie bei uns der Sieg beim Landeswettbewerb – macht mich einfach sehr glücklich und ist eine sehr schöne Erfolgserfahrung. Ich würde das Programm auf jeden Fall nochmal machen.