JUNIOR Bundeswettbewerb erstmals in Frankfurt am Main: Die Deutsche Bank öffnet in der Finanzmetropole die Pforten
Ben Alka – Global Head of Corporate Affairs & Strategy – im Interview über eingestaubte Vorurteile, Tipps & Tricks beim Haushalten und warum finanzielle Bildung so wichtig ist.
„In Deutschland findet zu wenig Finanzbildung an Schulen statt“ findet Ben Alka. Doch „finanzielle Bildung ist die Grundvoraussetzung, um kompetente und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen und wirtschaftliche Unabhängigkeit erreichen zu können“ erklärt er und macht damit deutlich, in welchen Punkten wir uns einig sind. Im Interview erklärt er, wie die Deutsche Bank verstaubte Vorurteile abzubauen versucht und junge Menschen für Finanzen begeistern will. Erfahrt, welche Ratschläge junge Menschen für den Umgang mit Finanzen erhalten, wie die Initiative „So geht Geld!“ funktioniert und warum finanzielle Bildung von so großer Bedeutung ist.
IW JUNIOR: Wenn man an Banken denkt, hat man durchaus das Image „in die Jahre gekommen“ und „die mit dem Anzug und der Krawatte“ im Kopf. Auf welche Vorurteile stoßt ihr regelmäßig? Hier und jetzt habt ihr die Möglichkeit, mit diesen aufzuräumen. Brich gerne eine Lanze für Kolleginnen und Kollegen in der Branche.
Ben Alka: Fangen wir mal mit dem äußeren Erscheinungsbild an: Anzug und Krawatte trage ich vielleicht einmal pro Woche. Wir duzen uns in der Bank – und dennoch: Wir sind natürlich kein Start-up und wenn wir große Kunden treffen, dann passen wir auch unser Outfit an. Die Deutsche Bank ist zwar über 150 Jahre alt, aber unsere Mitarbeitenden repräsentieren eine tolle Mischung: von jung bis alt und von Deutschlandexpertinnen und -experten bis zu Profis auf der ganzen Welt. Deutschland ist unser Heimatmarkt, aber ca. die Hälfte unserer Mitarbeitenden arbeitet außerhalb Deutschlands, um dort nah an unseren Kunden zu sein. Wer würde schon erwarten, dass wir über 17.000 Talente in unserem Technologiebereich haben. Ich habe auf Grund meiner Rolle viele Berührungspunkte mit den unterschiedlichen Bereichen der Bank – die Talente und unterschiedlichen Perspektiven sind das, was mich tagtäglich motiviert, weil ich immer wieder etwas Neues lerne.
IW JUNIOR: Gib uns doch gerne mal einen Einblick. Was muss ich als junger Mensch beachten, um meine Finanzen im Blick zu behalten und gut haushalten zu können?
Ben Alka: Die Antwort hierzu findet sich eigentlich schon in der Frage: Die eigenen Einnahmen und Ausgaben im Blick behalten und das nicht nur kurzfristig. Es fällt schwer als ganz junger Mensch an die Altersvorsorge zu denken, dabei ist das so unendlich wichtig, wenn wir uns die aktuelle Rentenlücke vor Augen führen. Und gleichzeitig gibt es ja auch mittelfristig Ziele, auf die man sich vorbereiten kann.
Nochmal zurück zu den Einnahmen und Ausgaben: Da hilft schon eine simple monatliche Auflistung. Wer zudem das einfache Sprichwort „Kaufe nichts, was Du Dir nicht leisten kannst“ beherzigt und monatlich Geld zur Seite legt, schafft beste Voraussetzung für ein finanziell selbstbestimmtes Leben. Klar, Sparen bedeutet im ersten Moment Konsumverzicht. Aber das fällt leichter, wenn man es clever angeht, schon früh damit beginnt effizient zu investieren – Stichwort „Zinseszinseffekt“ – und sich motivierende finanzielle Ziele setzt, sei es für kurz- und mittelfristige Ausgaben wie besondere Urlaube oder langfristige Ziele wie die eigene Wohnimmobilie und finanzielle Freiheit im Alter.
IW JUNIOR: Wie erreicht ihr Personen, die bisher noch nicht so viele Berührungspunkte mit der Welt der Finanzen haben?
Ben Alka: In Deutschland findet viel zu wenig Finanzbildung an Schulen statt. Deswegen wollen wir die Schulen und Lehrkräfte unterstützen.
Im Rahmen von “So geht Geld” bieten wir Schulen an, zu ihnen zu kommen und Unterrichtsstunden zu halten. Die Themen variieren je nach Alter, Schulform und Wunsch der Lehrkräfte. Viele Schulen nehmen dieses Angebot wahr, um ihren Schülerinnen und Schülern so einen ersten Touchpoint mit dem Thema Finanzen zu ermöglichen. Und wenn es mit einem Unterrichtsbesuch nicht klappt, bieten wir den Schülerinnen und Schülern mit unseren interaktiven Lernmodulen – den eduStories – eine Möglichkeit, sich relevantes Finanzwissen auch selbständig auf spielerische Art anzueignen.
Ich gebe auch immer wieder gerne „So geht Geld“-Sessions, weil der Austausch mit jungen Menschen zu dem Thema auch für mich bereichernd ist und Spaß macht.
IW JUNIOR: 2019 habt ihr die Initiative „So geht Geld!“ gegründet. Wie wir mit FIT FÜR DIE WIRTSCHAFT bringt ihr mit eurer Initiative finanzielle Bildung in die Schulen – während Corona erst mit Online-Workshops, mittlerweile auch in Präsenz. Wieso habt ihr 2019 entschieden „Wir brauchen mehr finanzielle Bildung in den Schulen“ und wie setzt ihr dies konkret um?
Ben Alka: Studien zeigen einen hohen Nachholbedarf in Sachen Finanzbildung in Deutschland, den die junge Generation einfordert: Dem jüngsten Jugend-Finanzmonitor der SCHUFA zufolge, wünschen sich 93 % der Befragten, dass alles, was mit den Themen Geld und Finanzen zu tun hat, bereits ausführlich in der Schule vermittelt wird, 82 % wünschen sich mehr alltagsnahe Informationen über Finanzthemen.
Finanzielle Bildung ist die Grundvoraussetzung, um kompetente und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen und wirtschaftliche Unabhängigkeit erreichen zu können.
Als führende Bank in Deutschland sehen wir es als unsere Pflicht an, hier einen Beitrag zu leisten und die finanzielle Bildung von Heranwachsenden durch die Entwicklung eigener Formate zu stärken. Mit unserem Finanzbildungsprojekt „So geht Geld“ erreichen wir genau das und tragen unsere Kernkompetenz ins Klassenzimmer. Wo Bedarf besteht, laden Lehrkräfte meine Kolleginnen und Kollegen in den Unterricht ein. Dort vermitteln sie den jungen Menschen in altersgerechten Workshops alltagsbezogen und leicht verständlich Finanz- und Wirtschaftsthemen.